Die Platzsanierung in der Coronapause
Seit langem war es ein Anliegen des Vereins der Hundefreunde Loitz, den Vereinsplatz zu sanieren. Nach dem Beschluss dies 2020 in zwei Phasen durchzuführen, sollte es mit dem Einsetzen der Vegetationsperiode losgehen. Am 9. April war es schließlich so weit. Frank Ehlert, Geschäftsführer des Landguts Bretwisch, ein hilfsbereiter Landwirt mit einem Herzen für Hunde und den Vereinssport, rückte mit einem Kollegen und schwerer Technik an. Am frühen Morgen passierten ein bulliger Teleskopradlader und ein Traktor mit kräftiger Bodenfräse das Tor des Vereinsgeländes.
Schon bei den ersten Vorarbeiten stellte sich heraus, dass es wenig sinnvoll ist, die Arbeiten in zwei Phasen zu unterteilen. Der Radlader glich den Platz aus, verbreiterte ihn, entfernte jede Menge Baumstumpen auf dem Platz und dem Parkplatz und diente schließlich als Fahrstuhl für die notwendige Beschneidung der Bäume. Nachdem der ausreichende Aktionsradius für den Traktor hergestellt war, wurde die Bodenfräse montiert. Der gesamte Platz wurde mindestens 20 cm tief gründlich durchgewirbelt. In mehreren Durchgängen trat ein deutlich sichtbarer Glättungseffekt ein. Nach dem Fräsen sank man ohne weiteres bis zu den Knöcheln in den belüfteten und auf das Feinste zerkleinerten Boden ein.
Deshalb musste am späten Nachmittag noch ein zweiter Arbeitsschritt erfolgen. Der Radlader zog eine tonnenschwere Walze in regelmäßigen Bahnen über den Platz. Das Ergebnis war beeindruckend - eine glattgebügelte Oberfläche. Leider mag Rasensamen aber keine glatt gebügelten Oberflächen. Er möchte sich nach dem Keimen schnell festkrallen können. Also musste das Kunstwerk mit einer kleinen Egge, die hinter den Rasentraktor des Vereins gespannt wurde, wieder aufgelockert werden. Nun hatte die unmittelbare Oberfläche zwar ihre nötige Lockerheit, aber auch viele zerkleinerte Grassodenstücke hatten sich gelöst. Diese galt es in den nächsten Tagen in Akkordschichten abzusammeln.
Im Anschluss wurde der Platz mit einer Stickstoffgabe auf das Saatgut vorbereitet. Parallel wurden die Voraussetzungen für eine ordentliche Bewässerung geschaffen. Der gut sortierte Loitzer Baumarkt hatte glücklicherweise alle Adapter und Schlauchdurchmesser vorrätig. Bald darauf konnte die hervorragend funktionierende Bewässerungskooperation mit den Fußballern von der Loitzer Eintracht ins Leben gerufen werden. Das technische System und der Zeitplan wurden schnell perfektioniert. Um den Platz vor der Einsaat ausreichend feucht zu halten, mussten die Sprenger alle 2 Stunden umgestellt werden. Es wurde eine Loitzer Gießtruppe ins Leben gerufen, die ihren Kalender in Echtzeit abstimmte. Nach dem Aufkeimen des ersten Rasens, musste das Umstellungsintervall leider auf 20 Minuten verkürzt werden, bevor es wieder länger werden konnte. Seitdem war also an allen ungeraden Tagen der Platz durchgängig durch wechselnde Gießbeauftrage besetzt. Coronabedingt verzögerte sich zuvor die Lieferung des Rasensamens leider etwas. Ein süddeutscher Großhandel lieferte schließlich 60 Kilo Spezialrasen für die Sandflächen und 60 Kilo Sport- und Spielrasen. Dieser wurde am 24. April mit unserem Lieblingslandwirt ausgebracht. Hierzu war eine Aussaatmaschine an einen der großen Pick-Up‘s des Landguts Bretwisch montiert worden. Das anschließende Anwalzen des Rasens sollte mit einem Unimog erfolgen. Leider erwies sich die Walze aber als zu schwer. Nach einigen Telefonaten war auch dieses Problem gelöst und der Platz erfuhr seine zweite Walzung. Nach ca. 14 Tagen begann es zu grünen.
Dabei stellte sich heraus, dass unser magerer „Boden“ nicht ausreichend Phosphor für die jungen Wurzeln bereithält. In einer Sonntagsaktion zog dann eine Düngerwagenstaffel über den Platz und brachte 60 kg Mineraldünger aus. Dies bewirkte Wunder. Schon bald konnte der Rasen dann das erste Mal auf 9 cm gekürzt werden. 5 Tage später besorgte dann eine ganze Rasenmäherstaffel die Kürzung des Grüns auf 5,5 cm. Der Grünschnittberg war beeindruckend. Seitdem wurde der Rasen dann alle fünf Tage im Handbetrieb mit leichten Mähern rasiert. Am 20. Juni hatte sich auch endlich eine Wetterlage gebildet, die den Platz ergänzend zu den zweitäglichen Dauersprengungen in einem Ausmaß durchfeuchtete, das das abschließende Abwalzen einen ausreichenden Effekt versprach. Spontan erfolgten die punktuelle Nachsaat, die punktuelle Nachdüngung und das Abwalzen des Grüns an nur einem Tag. Die logistischen Schwierigkeiten für den Transport der Walze konnten wieder mit einigen Telefonaten gemeistert werden. Nach dem Walzen darf der Rasen erst mal auf 10 cm wachsen, bevor er dann in zwei Schritten wieder auf seine Standardlänge gebracht wird.
Mit Stand vom 20.06.2020 hätte eine Person allein über 380 Arbeitsstunden in den Rasen investieren müssen. Dieses Ergebnis war also nur als Team möglich. Wir danken allen, die sich in welcher Form auch immer an diesem Großprojekt beteiligt haben!
Die Nutzung des Platzes ist in gut 6 Wochen wieder möglich.
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