Agility-Bundessiegerprüfung
Agility-Bundessiegerprüfung 2012.... ein Tagebuch
Bundessiegerprüfung die Zweite, mit Richie. Dieses mal 1000km weit weg. in Emmendingen. Uff, das ist echt ne lange Fahrt und zeigt mal wieder, wie verrückt wir doch sind. Aber mein Ziel, die VDH-DM ist nur über die BSP und die dhv-DM erreichbar. Also Zähne zusammenbeißen, die ungeliebte Fahrerei in Kauf ehmen und versuchen das Beste draus zu machen. Donnerstag, 14.06.2012. Ich habe mich entschlossen, am Samstag an dem offenen Turnier des Emmendinger Vereins teilzunehmen. Also geht es schon morgen früh los an das andere Ende von Deutschland.Nach Feierabend steht mir noch einiges bevor. Hunde bewegen, einkaufen, Sachen packen. Alles hält mich den ganzen Abend auf Trab und ich falle todmüde ins Bett. Das ist auch okay. Am nächsten Tag geht es früh raus. Freitag, 15.06.2012, morgens halb vier in Deutschland. Der Wecker klingelt, ich bin hellwach. Die bevorstehende lange Fahrt macht mich doch etwas nervös. Egal. Raus aus den Federn, die letzten Sachen ins Auto und zusammen mit Fine ab nach Rostock. Dort treffen wir uns mit anderen Verrückten, um mit einem Autos zusammen die lange Fahrt zu meistern. Wir kommen recht flott in Rostock an. Und obwohl Hundeboxen und Gepäck viel zu viel erscheinen, schaffen wir es doch alles sicher im Auto zu verstauen und pünktlich los zu fahren. 6:00 Uhr, wir rollen. Wir kommen gut durch, keine Staus. Wir machen insgesamt drei Pausen für Hund und Mensch und überstehen die Fahrt ohne größere Vorkommnisse. 16:30 Uhr, wir kommen in Emmendingen am Hundeplatz an. Der Platz ist sehr großzügig, liegt direkt neben einem Fluß und bietet alles was das Hundesportlerherz begehrt. Wir drehen eine Runde mit den Hunden und checken wo wir am besten unsere Zelte aufstellen. Es ist sehr schwül und wir bekommen eine Vorahnung, welches Wetter uns am Wochenende erwartet. Wir haben Glück und finden noch eine freie Ecke, die uns über den Tag Schatten spenden sollte.Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, machen wir uns auf den Weg zur Ferienwohnung. Das ist eigentlich fast immer das größte Abenteuer an so einer weiten Fahrt. Die Ferienwohnung. Wie wird sie sein? Groß genug? Sauber? Mit einer guten Kochmöglichkeit? Wir haben Glück. Die Wohnung ist großzügig, wir haben alle Platz. Die Küche bietet alles was wir brauchen. Wir haben einen Esstisch ein Bad und ein WC. Wir haben alles schon mal sauberer gesehen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an einiges. Die Lage ist allerdings unschlagbar. Innerhalb von 10 Minuten sind wir am Hundeplatz und direkt neben dem Haus beginnt ein Wald in dem wir wunderbar spazieren gehen können.Wir laden unsere Sachen aus, einige fahren für uns alle einkaufen, die anderen gehen mit den Hunden die wohlverdiente Hunderunde. Nach der köstlichen Tiefkühlpizza schauen wir noch ein Spiel der Fußball-EM. Dann holt uns der Schlaf ein.
Samstag, 16.06.2012
Nix ausschlafen, der Wecker klingelt kurz vor sechs. Wir müssen früh im Hundesportzentrum sein, denn wir müssen noch melden und einige von uns sind gleich bei der ersten Parcoursbegehung dabei. Frühstück, Sachen ins Auto und ab dafür. Wir kommen rechtzeitig an. Ich bin noch nicht dran und kann so den anderen zusehen und erstmal ein paar Freunde begrüßen. Diese lieben Leute sind mit der wichtigste Grund, warum man die Strapazen so einer langen Fahrt auf sich nimmt. Ohne sie würde es nur halb so viel Spaß machen. Die Emmendinger haben zwei Parcours aufgebaut. In einem finden die Läufe der A3 large und medium, in dem anderen die Läufe der übrigen Starterklassen statt. Es ist heiß, sehr heiß und schwül. Zum Glück konnten wir uns gestern eine Platz im Schatten sichern, so dass die Hunde im Zelt es ganz gut aushalten.Und da passiert es fast, ich verpasse halb meine Parcoursbegehung?! Wir haben doch einen Zeitplan! Laut Plan hätte ich noch 10 min Zeit?! Offensichtlich liegen Sie vor dem Zeitplan. Ich rase hin, als ich sehe dass meine Mitstreiter schon im Parcours sind. Ich tottere etwas herum, dass das ja so nicht geht. Wenn es nen Zeitplan gibt, dann muss man sich dran halten. Ich stelle mich ja drauf ein und wenn es zwei Parcours gibt, bin ich nicht die ganze Zeit an dem einen Parcours. Nun gibt es wieder liebe Menschen, die meine Totterei hören und sich an das Richterzelt wenden. Ich bekomme die Möglichkeit die Parcoursbegehung ohne Hektik zu beenden. Ich hole meinen Hund und verstecke mich noch im Schatten. Eigentlich läuft alles richtig gut, wir erwischen eine gute Linie und es passt. Leider hab ich dann an der Wand keine innere Ruhe, Richie dann auch nicht, also schafft er es nicht auf der Zone stehen zu bleiben. Weil morgen die BSP ist, wiederhole ich die Zone nochmals, damit wir am Tag vorher ein paar schöne Zonen haben und ich das morgen abrufen kann. Ergo kassieren wir ein DIS, aber damit kann ich gut leben. Nach der Wand bin ich etwas aus dem Rhythmus. Nach ein paar Metern verkorksten Weg finden wir wieder zueinander und absolvieren den Rest des Parcours rund und mit einem schönen Stegabgang.Nach dem A-Lauf haben wir etwas Pause. Zeit um kühle Getränke zu genießen, in den Schatten zu flüchten, die Verkaufsstände zu checken und den äußerst leckeren Flammkuchen der Emmendinger zu schnabbulieren. Hmmmm *schmatz*Irgendwann ist es soweit. Der Jumpingparcours ist aufgebaut. Schon beim Abgehen habe ich Fragezeichen über dem Kopf. Es gibt zwei Stellen die ich nicht wirklich schön lösen kann. Jedenfalls fällt mir nichts Passendes ein. Mit Zweifeln aus der Parcoursbegehung gehen, das ist schonmal nicht schön. Und die Hitze macht mir zu schaffen. Na egal. Frisch (so frisch wie es eben bei der Hitze geht), fromm, fröhlich frei geht's an den Start. Aber was mache ich mir große Sorgen um die schwierigen Stellen ;), bis dort kommen wir gar nicht. Irgendwie führe ich an Hürde drei nicht konsequent genug, Richie läuft anders als geplant um die Hürde. Auch gut denke ich, egal, ab in den Tunnel. Richie rennt auch in den Tunnel. So schnell kann ich gar nicht gucken. Leider gab es ein kleines Missverständis, Richie rennt nicht in den Eingang, den ich meinte. Upsi, das ging aber flott. Aber es war so niedlich wie die kleine Fellnase felsenfest von seiner Richtung überzeugt war und so schnell wie selten im Tunnel verschwand. *schmelz* Okay, das ganze Geld mit Quatsch verdient. Aber es hat mal wieder Spaß gemacht und die Umgebung und der Platz und die Emmendinger haben uns einen wunderschönen Tag bereitet. Die Vorfreude zur BSP wird größer. Wir können abends noch für die BSP melden, dann haben wir das schon mal erledigt.Wir sind alle gut drauf und entscheiden, heute gönnen wir uns mal was. Nachdem wir noch eine schöne Runde durch den nahegelegenen Wald bei der Ferienwohnung gedreht haben, die Hunde versorgt haben und uns frisch gemacht haben, geht es ab zum Chinesen. Hmmm, wir haben sehr leckeres Essen genossen und einen schönen Abend zusammen gehabt. Wie immer beim Chinesen: viel zu viel! Hmmm, yammi! Gut gefüllt, satt für drei Tage geht ́s ab nach hause und ins Bett.
Sonntag, 17.06.2012
Wieder einmal klingelt der Wecker viel zu früh. Viel zu früh! Egal, wat mut dat mut. Also raus aus den Federn. Wir sind langsam ein eingespieltes Team. Einer geht mit den Hunden, einer macht das Frühstück etc. So sind wir schnell bereit zur kurzen Fahrt zum Hundesportzentrum. Wir kommen pünktlich an, können in Ruhe unsere Sachen im Zelt verstauen. Das Wetter scheint uns heut nicht ganz so hold. Es nieselt und der Himmel hält sich bedeckt. Dafür ist es nicht ganz so heiß wie gestern.Wie bei jeder Meisterschaft, so steht auch bei der Bestenermittlung des DVG ein Einmarsch an und ein paar Worte unserer Obfrauen und Obmänner. Immer wieder wird mir dabei klar, wie toll es eigentlich ist, dass wir es hier her schaffen. Und jedes Jahr wird die Zahl der Repräsentanten aus Meck-Pomm größer. Das freut mich, bedeutet es doch, dass unsere Region aufholt und mithalten kann. Vertreter Meck-Pomm Die Large-Hunde fangen heute an. Ich habe also noch etwas Zeit und kann relaxen. Die Umgebung des Hundesportzentrums bietet tolle Möglichkeiten, spazieren zu gehen, das wird natürlich genutzt. Als erstes steht dann für mich der Jumping auf dem Programm. Ein schöner Parcours, zwei kniffelige Stellen für mich, die aber nicht unlösbar sind. Los gehts. Richie stellt sich am Start hin, obwohl er ja eigentlich im Platz bleiben soll. Aber da er meist dort stehen bleibt wo er ist, korrigiere ich das nicht. „Okay“ und los geht ́s. Richie verschätzt sich, springt zu früh ab und landet voll auf der ersten Stange. „Autsch“ denke ich. Aber er scheint sich nichts getan zu haben. Weiter geht ́s. Den Slalomeingang meistern wir, es ist aber auch die Seite die Richie sehr gut beherrscht. Der Lauf fühlt sich gut an. Die nächste Verleitung meistern wir, Richie geht in den richtigen Tunneleingang. Sehr gut. Ich orientiere mich zum weiteren Weg, mache ungeplant einen französischen Wechsel, habe Richie einen Moment nicht im Blick, zack nimmt er die vermeintlich angezeigte Hürde, aber leider war die nicht dran. DIS. Ich muss schmunzeln, der Wechsel war anders geplant. Manchmal lässt man sich von seinem Lauf verleiten, dieses mal war es nicht zu unserem Glück. Egal. Der Flitze-Richie läuft voller Motivation mit mir zum Ende des Parcours. Wir haben wieder Zeit. Wir gehen Gassi, wieder lecker Flammkuchen essen, ein Eis schlecken und ich erliege meiner Sucht des Hundezubehör-kaufens 😀 Ich habe Zeit mit Freuden zu quatschen, Neuigkeiten auszutauschen und ein wenig die Seele baumeln zu lassen.Der A-Lauf wird aufgebaut. Das sieht schon beim Zugucken ganz nett aus. Beim Ablaufen sehe ich dann, dass alles lösbar ist, auch scheint es keine Ecken zu geben, die ein totales Ausbremsen nötig machen. Einzig die Zonen machen mir etwas Kopfzerbrechen. Ich brauche momentan Ruhe an den Zonen, hier geht es nach den Zonen immer ein gutes Stück voran, wofür man eigentlich selbst ordentlich Tempo machen muss. Das passt momentan nicht so richtig für uns. Aber es stehen keine Verleitungen im Weg. Nun gut. Ab an Start. Der Anfang läuft, die Wippe macht Richie auch gut, wir arbeiten uns weiter durch den Parcours. Da der erste Herzinfarktmoment: Richie dreht nach einer Hürde andersherum als geplant, einen kurzen Moment denke ich er wird die Hürde zurück springen, aber er läuft einfach anders herum und ich kann weiter laufen wie geplant. Dann kommt die Wand, ich nehme Tempo raus, Richie trifft die Zone, aber ich bin einfach nicht da wo ich sein sollte. Irgendwie hangeln wir uns aber zur nächsten Hürde und finden wieder unseren Rhythmus. Hürden, Slalom, Hürden, das passt alles. Nun der Steg. Auch hier muss ich wieder etwas runter fahren, sonst kriegt der Richie zuviel Druck und kann nicht in die Zone laufen. Leider bedeutet das aber auch für mich, dass ich selbst etwas runterfahren muss. Also bin ich am Stegabgang zurück, aber dort muss ein Wechsel hin, sonst kann ich die letzten drei Hürden vergessen. Also zirkeln wir ein wenig rum, ich mache dort einen Wechsel, nicht schön, gar nicht, aber so haben wir eine gute Linie fürs Ende. Puhh, wir hatten schon deutlich bessere Läufe, deutlich bessere! Aber irgendwie will man ja auch mal auf einer Meisterschaft einen Lauf durchbringen, da nehme ich dann auch die Herzinfarkte und die Hakelei in Kauf. Wir sind halt noch auf dem Weg ein Team zu werden, welches sich blind versteht. ;-)Trotz der hakeligen Stellen, die dann natürlich einiges an Zeit kosten haben wir den 8. Platz im A-Lauf von 33 Hunden belegt. Ich bin zufrieden. Meine kleines Fellmonster hat wie immer alles für mich gegeben. Das Gefühl mit dem Hund zusammen zu laufen, die gleiche Wellenlänge zu haben ist toll und erstrebenswert. Stellenweise kann ich es schon fühlen und hoffe wir können das ausbauen.Nachdem wir alle unsere Läufe absolviert haben und die Siegerehrung vorbei ist, packen wir unsere Sachen. Ich bin froh, dass wir nicht heute noch nach hause fahren müssen, sondern noch eine Nacht hier bleiben. Die lange Fahrt, die zwei Turniertage sind anstrengend und ich bin total müde. Wir verabschieden uns von unseren Freunden, sammeln unsere Leistungskarten ein und fahren zur Ferienwohnung. Wir sind alle total kaputt. Kochen Nudeln mit Bolgognese und schauen ein weiteres Spiel der Fußball-EM. Die Müdigkeit holt uns ein und wir fallen alle erschöpft ins Bett.
Montag, 18.06.2012
Wie jeden Tag klingelt auch heute der Wecker viel zu früh. Wie jeden morgen gibt es ein schnelles Frühstück. Wir stopfen unsere Klamotten in den Bus und machen uns auf die Heimfahrt. Wieder warten 1000km darauf, absolviert zu werden. Viel gibt es nicht zu berichten. Fahren - Pullerpause - fahren - andere Agisportler auf dem gleichen Weg entdecken - fahren - endliche McDonalds - die Strecke scheint unendlich lang - Stau - fahren - HRO. Anhalten, auspacken, umpacken und die restliche Strecke nach hause fahren. Angekommen. Ich packe ein paar Sachen aus, falle todmüde auf die Couch und verdöse den kurzen Abend und falle ins Bett.BSP - 1000km hin und zurück. Was für ein Ritt. Würde ich es wieder machen? Ja. Liebe Freunde auf der Fahrt und auf dem Turnier bescheren schöne Momente und machen die lange Fahrt erträglich. Zudem ist die BSP ein Turnier, das man auf dem Weg zur VDH-DM absolvieren muss. Trotzdem freue ich mich, dass die dhv-DM in Berlin ist und wir nicht wieder quer durch die gesamt Republik fahren müssen.Danke an die Emmendinger für die Ausrichtung, sehr gute Organisation der beiden Turniertage und die tolle Verpflegung der Teilnehmer! Danke an Franziska für die Bereitschaft, uns mit in ihrem Bus mitfahren zu lassen.
Antje B.
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